Dieses Thema beschäftigt mich nun doch schon seit einiger Zeit- der Hund und die Leine.
Schon nur diese Überschrift wird den Einen oder Anderen triggern und ganz unterschiedliche Emotionen hervorrufen.
Heute werde ich ganz bewusst aus meiner Sicht sprechen, wie ich mich verhalte mit meinem Hund.
Ich möchte dich hiermit auch ganz bewusst zum kommentieren und mitdiskutieren einladen.
Ich persönlich sehe die Leine bei meinem Hund nicht als ein notwendiges Übel an, sondern es ist der materielle Ausdruck unserer gegenseitigen Bindung. Die Leine gibt uns Beiden (dem Hund und mir) Sicherheit im Alltag- egal wie gut er abrufbar ist!
Als kleines Beispiel nehmen wir den Strassenrand; hier ist mein Hund immer bei mir und ich bin sicher, er könnte das auch ohne die Leine- doch will ich das Risiko eingehen, dass aus irgendeinem Grund mein Hund sich erschrickt und vor einen vorbeifahrenden Wagen rennt? Da greife ich doch lieber auf die Leine zurück (diese hilft übrigens auch dem vorbeifahrenden Fahrzeuglenker, die Situation richtig einzuschätzen und sicher zu kreuzen).
Auch in Wohnquartieren bleibt mein Hund angeleint da ich nicht möchte, dass er sich auf fremden Grundstücken erleichtert (egal ob "nur" Pipi oder mehr!), da ich und auch mein Hund es auch nicht goutieren, wenn dies andere Hunde bei unserem Zuhause machen. Das ist ein grosser Konfliktpunkt, den man mit einem einfachen Werkzeug (Leine), Anstand und gesundem Menschenverstand doch ganz einfach umgehen könnte, oder etwa nicht?
Ab dem 01.08.2023 ist die Brut- und Setzzeit in den meisten Kantonen beendet und somit auch die Leinenpflicht (Achtung- das ist kantonal geregelt- bitte informiere dich über die Situation in deinem Kanton!).
Mein Hund findet den Freilauf auch supertoll und er bekommt ihn auch ausreichend- aber halt nur in Situationen wo ich genau weiss, dass ich die Situation im Griff habe und jederzeit intervenieren kann.
Wenn ich angeleinten Hunden begegne ist es für mich selbstverständlich, dass ich meinen Hund ebenfalls an die Leine nehme (nicht jeder Hund will jedem anderen Hund "Hallo" sagen- oder wie fändest du es, mitten auf der Strasse von einem wildfremden Menschen umarmt, geküsst und anderweitig belästigt zu werden?). Nach Absprache mit dem anderen Hundehalter und Abschätzung der Situation unter den Hunden kann man dann immer noch einen gemeinsamen Freilauf vereinbaren, falls es die Gegebenheiten zulassen.
Begegne ich Fussgängern, so wird mein Hund ungefragt angeleint!
Denn nicht jeder mag Hunde- viele fürchten sich auch vor Ihnen. Deshalb führe ich in dieser Situation meinen Hund an der Leine, dass ich als "Puffer" zwischen ihm und den Passanten agieren kann. Das gibt dem Gegenüber Sicherheit und zeigt gleichzeitig, dass ich die Situation unter Kontrolle habe- so nehme ich schon ganz viel Konfliktpotenzial aus der Situation heraus.
Auch beim kreuzen mit Pferden nehme ich meinen Hund an der Leine beiseite und lasse ihn bestenfalls sitzen, um dem Pferdehalter zu zeigen, dass von uns keine Gefahr ausgeht (das Pferd ist ein Fluchttier und findet es nicht so toll, wenn andere Tiere herangestürmt kommen). Dafür erwarte ich im Gegenzug, dass das Pferd nicht trabend oder gar galoppierend an uns vorbeirauscht, sondern im Schritt- das wird eigentlich jedem Pferdebesitzer mit seriöser Ausbildung klar sein.
Bei Fahrrädern verhält es sich im Grundsatz gleich wie mit Reitern- durch das anleinen und beiseite stehen signalisiere ich, dass in angemessenem Tempo passiert werden kann, ohne dass mein Hund in das Fahrrad rennt. Auch hier erwarte ich im Gegenzug, dass mit gebührendem Abstand und angemessenem Tempo gekreuzt wird.
Ich bin der Meinung, dass mit diesen wenigen und einfachen Regeln ein Miteinander stattfinden kann, ohne gegenseitige Beschuldigungen oder gar Anfeindungen!
Gegenseitiger Respekt und Anstand können so einfach sein, wenn alle ein wenig Rücksicht aufeinander nehmen.
In diesem Sinne wünsche ich dir viel Spass in der Natur und schöne, respektvolle Begegnungen!
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Patrick Beyeler (Sonntag, 16 Juli 2023 13:40)
Da bin ich absolut bei dir. Leider hat das immer noch nicht jeder Hundehalter verstanden, dann kommen so Kommentare mein Hund will nur spielen, oder der macht schon nichts. Auch die Fahrradfahrer sind immer wieder eine Herausforderung, gegenseitige Rücksichtsnahme wäre das Wort der Stunde. Je nach Hund ist ein Spaziergang in der heutigen Zeit durch die Rücksichtslosigkeit anderer immer wieder eine Herausforderung. Toller Beitrag deinerseits. Danke